Freitag, 2. August 2013

Was ist zur Zeit der Richter in Gibea passiert?

Hier möchte ich über eine Erzählung  aus der Schrift der Richter (hebräisch Sefer Schotim) erzählen, die sich in Richter 19 zugetragen hat. Dabei werde ich auf die Bibelübersetzung von Buber zurückgreifen.

Hier geht es zum vollständigen Bibeltext. Wir werden uns aber ganz ausführlich nur folgenden den folgenden Auszug 22-30 des Kapitels widmen, wo es um die Schandtat in Gibea handelt. 

Aber kurz zur Vorgeschichte: Davor ging es um einen Leviten, der sich eine Nebenfrau oder Dienern aus Bet-Lechem genommen hatte. Später entstand ein Konflikt zwischen dem Leviten und seiner neuen Nebenfrau, weshalb die Frau ihn verlassen hatte und wieder zu ihrem Vater gezogen ist. Nach 4 Monaten ging er ihr nach um sie zurückzugewinnen, dabei wurde er herzlich von ihrem Vater willkommen geheißen. Ihr Vater wollte den Mann seiner Tochter überreden bei ihm zu bleiben, da gelang ihm bis zum fünften Tag, danach zogen sie weg. Bei der Durchreise haben sie Halt gemacht bei einem netten Mann aus Gibea, der das Pärchen bei sich aufgenommen hat. Aber noch am selben Abend sollte sie eine Überraschung erwarten ...

Die eigentliche Szene beginnt:

"Wie sie aber ihrem Herzen wohlsein ließen, da umringten die Männer der Stadt - ruchlose Buben die Männer - das Haus, schon pochten sie drauflos an die Tür, sie sprachen zu dem Mann, dem Hausherrn, dem Alten, sprachen: Gib heraus den Mann, der in dein Haus kam, daß wir ihn erkennen!  Der Mann, der Hausherr, begab sich zu ihnen heraus und sprach zu ihnen: Nimmer, meine Brüder, nimmer tut so Böses doch! nachdem dieser Mann in mein Haus kam, dürft ihr nimmer dieses Schändliche tun!  Da ist meine jungfräuliche Tochter und seine Kebse, laßt mich doch die herausgeben, ihr mögt sie beugen, tut mit ihnen, was euren Augen wohldünkt, aber diesem Mann tut dieses schändliche Ding nicht an!  Die Männer waren nicht gewillt auf ihn zu hören. Der Mann faßte die Kebse jenes und gab sie ihnen auf die Straße heraus, sie erkannten sie und trieben ihr Spiel mit ihr all die Nacht bis an den Morgen, sie schickten sie erst fort, als die Dämmerung aufzog. Das Weib kam heim zur Morgenwende und fiel nieder an der Toröffnung zum Hause des Mannes, wo ihr Herr war, - bis es hell wurde. Am Morgen machte ihr Herr sich auf, er öffnete die Türen des Hauses und begab sich hinaus, um seines Weges zu gehn, da: das Weib, seine Kebse, hingefallen an der Toröffnung des Hauses, ihre Hände auf der Schwelle! Er sprach zu ihr: Auf, wir wollen gehn! Aber es war keine Antwort. Er nahm sie auf den Esel. Der Mann machte sich auf und ging nach seinem Ort. Er kam in sein Haus, er nahm das Messer, er faßte seine Kebsfrau, er zerstückte sie zu ihren Gliedmaßen, zu zwölf Stücken, und schickte sie durch alle Gemarkung Jissraels. Es geschah, alljeder, ders sah, sprach; Nicht ist geschehn, nicht ward ersehn wie dieses von dem Tag an, da die Söhne Jissraels heraufzogen vom Land Ägypten, bis zu diesem Tag, - richtet euer Herz drauf, haltet Rat und Geding!"  

Der alte Mann, der die Reisenden bei sich aufnahm, wollte seinen Gast schützen, wie es im alten Orient üblich war, deshalb hatte er dem Volk der Stadt seine jungfräuliche Tochter und die Nebenfrau des Mannes angeboten. Aber das Volk wollte nicht auf ihn hören, sondern sie nahmen die Nebenfrau des Mannes und vergewaltigten die Frau bis zu ihrem Tod. Dann nahm der Mann die Frau nachdem er von ihr kein Lebenszeichen gehört hat mit in seine Heimat und zerhackte sie als Warnung für ganz Israel.

Ein ähnliches Ereignis finden wir auch bei Lot, der seine Gastgeber, die himmlischen Boten, bei sich aufgenommen hat (1. Mose 19,5). Es gibt auch noch ein alternatives Ereignis mit Abraham (1. Mose 20,2), der bei seiner Reise nach Ägypten bereit war seine eigene schöne Frau als seine Schwester auszugeben um nicht gefangen genommen zu werden und zu sterben.

Mit dem Unterschied zu dem Ereignis von Abraham und Lot, griff Gott hier in Gibea nicht ein, sondern hier nahm die grausame Schandtat seinen Lauf. Dasselbe wäre auch passiert, wenn Gott bei Lot oder Abraham nicht eingegriffen hätte.

Was möchte uns also dieses Ereignis sagen? 

Ohne Gottes Eingreifen wird die Gesellschaft langsam selbst zuchtlos und verkommt immer mehr bis zur größten Pervision.

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